Rosa dei Frati | Cà dei Frati

Rosa dei Frati – Ein stiller Blick über den Gardasee

Das Licht bricht sich flach auf dem Wasser, während die Boote in der Bucht von Desenzano wie Spielzeuge liegen. Ein letzter Streifen Sonne streift die weiß getünchten Villen, glitzert auf den Scheiben, bevor er hinter den Hügeln verschwindet. Auf den Terrassen sitzen sie – helle Hemden, gebräunte Gesichter, große Sonnenbrillen. Das Summen der Gespräche vermischt sich mit dem Klingen der Gläser. Und in fast jedem davon: Rosa dei Frati.

Im Glas ein zartes Rosa, wie die Reflexionen des Sees bei Sonnenuntergang – fast durchsichtig, ein Hauch von Lachs, der sich gegen das Licht sträubt. Ein Wein, der nicht aufdrängt, nicht schreit, der einfach nur dasitzt, ruhig, unbeeindruckt, als gehöre er schon immer hierher.

Die Nase – blass und kühl. Weißdornblüten, die an windigen Frühlingstagen durch die Gassen treiben. Ein Apfel, der gerade erst vom Baum gefallen ist, noch hart und grün. Ein Hauch Kirsche, nicht die rote, saftige Sorte, sondern die blassen, fast weißen Früchte, die man nur kennt, wenn man hier aufgewachsen ist. Und darunter: feuchter Stein, so kühl und glatt wie die Kiesel, die nachts vom Seeufer gewaschen werden.

Am Gaumen zeigt sich der Wein leise, fast scheu. Die Frucht bleibt zurückhaltend – Apfel, Grapefruit, ein Anflug von Erdbeere, als hätte jemand nur kurz ein Messer hineingedrückt und es sofort wieder weggezogen. Die Säure zieht eine klare Linie, kühl, präzise, wie der Schatten der letzten Yacht, die langsam aus dem Hafen gleitet.

Der Abgang – trocken, salzig, ein Hauch von nassem Stein, der kurz aufblitzt und dann verglimmt. Ein leises Echo, das sich in der Ferne verliert, wie das Lachen, das irgendwo vom See herüberweht.

Rosa dei Frati – Ein Wein, der nicht viel sagt, aber alles zeigt. Ein Wein, der schweigt und gleichzeitig alles ausspricht. Ein Moment, den man festhalten möchte – und noch einen Schluck lang behalten kann.